Fett löschen

Fett löschen

Ich teste, was passiert, wenn ich mit dem Feuerlöschspray Abus FLS 580 einem tiefen Fettbrand zu Leibe rücke.

In einem anderen Artikel über den Feuerlöschspray FLS 580 von Abus hatte ich die Vermutung geäußert, dass das Löschen eines Fettbrandes zwar funktioniert, aber nicht völlig problemlos. Der Löschspray enthält nämlich Wasser und ich hatte befürchtet, dass es zu kleinen Verpuffungen, wie in meinem Fettbrand Video, kommen könnte, nur kleiner.

Ich habe mal wieder eine Grillsitzung genutzt, um diese Frage abschließend zu klären und möchte euch hier das Ergebnis zeigen. Um die Antwort vorwegzunehmen, ja, wenn der Löschstrahl auf das brennende Wachs trifft kommt es zu einer – begrenzten – Verpuffung. Vielleicht bin ich als Privatfrickler auch schon etwas abgestumpft, unvoreingenommene Betrachter fanden die Verpuffung jedenfalls schon ganz schön groß. Wie auch immer: Ich fühle mich in meinem Verdacht bestärkt, dass der tiefe Fettbrand absichtlich aus dem Abus Werbevideo herausgeschnitten wurde, weil die Verpuffungen Verbraucher möglicherweise vom Kauf abgehalten hätten.

Was man davon halten soll? Ich weiß es nicht! Irgendwo ist es ja klar, dass es zu einer solchen begrenzten Verpuffung kommen muss und ich finde es mehr als erstaunlich, dass der wasserbasierte Löschspray überhaupt 1 kg brennendes Paraffin ohne Mühe löschen kann.

Das Video

Disclaimer: In den Fettbrand Artikeln verwende ich immer Paraffin statt Fett. Die Physik ist die Gleiche, das Verhalten bei Brand und Löschversuch auch. Paraffin ist aber kein Fett. Beim Fettbrand geht es allerdings auch nicht um Fett im chemischen Sinne, sondern um die Eigenschaften: Im Wesentlichen hoher Siedepunkt in Verbindung mit schlechter Mischbarkeit mit Wasser.

Noch ein Wort zu Löschdecken

Löschdecken gelten nach dem Stand der Technik nicht mehr als geeignete Löschmittel für Fettbrände oder Personenbrände.

Die Löschdecke kann sich bei Kontakt mit dem Fett vollsaugen und dann fängt die Löschdecke an zu brennen, denn das Fett hat ja beim normalen Fettbrand eine so hohe Temperatur, dass es sich von selbst entzündet. Die Folgen sind natürlich katastrophal.

Bei Personenbränden ist natürlich eine Löschdecke immer noch besser als gar nicht zu löschen, aber die Löschdecke verklebt mit den Brandwunden und erschwert die ärztliche Versorgung. Schaumlöscher sind hier die Mittel der Wahl.

Nachzulesen in diesem Dokument der Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution.

Noch ein Wort zu Löschmitteln für Fettbrände

500px-Fire_Class_F.svgLöschsprays gehören übrigens zu den Schaumlöschern, was nicht bedeutet, dass man mit jedem Schaumlöscher einen Fettbrand löschen kann, dem ist nicht so! Man kann auch übrigens mit den meisten Löschsprays keine Fettbrände löschen. Für Fettbrände eignen sich nur Löschmittel, auf denen ausdrücklich das Symbol für Fettbrände abgebildet ist:

Noch ein Wort zum Thema Deckel als Löschmittel.

Ich habe nicht die Absicht irgendwas gegen „Deckel drauf“ als Löschtechnik zu sagen. Du musst nur wissen, dass der Deckel drauf bleiben muss.

Ich persönlich habe aus verschiedenen Beobachtungen die Sorge entwickelt, dass ein unbedarfter Mensch den Deckel wieder hochheben könnte und vor Schreck über das Feuer vielleicht den Topf vom Herd oder das Fondue vom Rechaud reißen könnte. Das wäre sicher eine der uneleganteren Methoden sich bei einem Fettbrand massive Verletzungen zuzuziehen. Falls es überhaupt einen Deckel gibt!

Mit einem Fettbrand-Löschmittel kannst du aus 3 Metern Entfernung noch bequem den Topf treffen, du bist also sehr weit weg, versaust dir aber die Tischdecke mit dem Löschmittel.

Musst Du selber wissen, was für dich besser ist, ich wollte jedenfalls nichts gegen den Deckel an sich sagen. (Gegen Dackel auch nicht!)


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Licht & FeuerSicherheitVideo

4 comments

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  1. DRGHL
    DRGHL 23 Juni, 2022, 22:39

    Ich habe neben der Küche einen CO2-Schnee-Löscher hängen. Allerdings habe ich ihn noch nie benutzt, weill der Fettbrand bis jetzt ausgeblieben ist. Da wir mit offener Gasflamme kochen (Wok-Brenner 9kW), war das befürchtet.

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  2. Theobald Wuttenkopf
    Theobald Wuttenkopf 21 Juli, 2013, 14:09

    Sehr interessante Erkenntnisse.

    Was aber ist ein „Gadjet“?

    Eine konsequente Fehlschreibung von „Gadget“, oder etwas völlig anderes?

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    • Dr. Stack van Hay
      Dr. Stack van Hay 21 Juli, 2013, 16:06

      Ich habe mal an eine Redaktion, die ein Buch herausgibt, das Liber Cantiones heißt, geschrieben, dass es Liber Cantionum heißen müsste. Man antwortete mir, der Titel sei nicht Latein, sondern eine dem Latein nachempfundene künstliche Sprache. Kann man als Ausrede so machen, wenn man will.

      Aber was ist jetzt meine Ausrede? Wie komme ich aus dieser peinlichen Situation, die den 5388 Besuchern vor dir nicht aufgefallen ist, wieder heile heraus? Einfach den Kommentar löschen? Oder wie Pythagoras einfach meinen Widersacher ertränken? Oder eine Geschichte mit einem kleinen Neffen erfinden? Kinder kommen ja eigentlich immer gut an!

      Heulender Smiley

      Na gut, es handelt sich um eine konsequente Fehlschreibung von Gadget. Punkt. Das war zwar echt gemein von dir, aber ich sage trotzdem Danke!

      Als ich damals im Englisch-Unterricht entdeckte, welch segensvolle Wirkung das Konzept des Wiederholungsfehlers auf meinen Fehlerquotienten hatte, habe ich mich stärker darauf konzentriert, die Wörter immer gleich zu schreiben, statt darüber nachzudenken, wie man sie überhaupt schreibt.

      Heute, dank Copy & Paste und Schlagwort-Menüs und Artikelkategorien braucht man gar nicht mehr darauf achten, alles immer gleich falsch zu machen, das geht – zumindest an den neuralgischen Stellen – voll automatisch, wenn man es richtig falsch macht.

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