Maximum WAF: Lila Gase beim Auflösen von Gold!
Ich wollte gern ein paar Bonddrähte aus Gold entfernen. Gold kann man ganz prima mit Lugolscher Lösung ätzen, eine Mischung von Jod und Kaliumjodid. Einfach zu beschaffen und wirklich hübsch anzusehen! Sinnvoll? Kaum. Aber hübsch.
Gold auflösen
Old school macht man das mit Königswasser, aber seien wir ehrlich, die Jahre des Königswassers sind in der Privatfrickelei gezählt! Woher Salpetersäure bekommen?
Muss aber auch nicht sein! Gold bildet super lösliche Komplexe mit Halogenen und Halogeniden, das ist auch der Grund, warum Salpetersäure kein Gold auflöst, sehr wohl aber eine Mischung von Salpeter- und Salzsäure.
Der klassische Tip ist deswegen in Salzsäure einfach Klorix (Natriumhypochlorit-Lösung) zu geben. Geht. Ist aber auch nicht ganz ungefährlich, schließlich entweicht das meiste Chlor als Gas, da sind Lungenödeme vorprogrammiert.
Harmlos und effektiv
Jod ist da doch viel besser geeignet, weil es sich nicht gleich als Gas verabschiedet. Jod handhabt man im Labor normalerweise als Lösung von Jod in Kaliumjodid-Lösung, da sich durch das Kaliumjodid die Löslichkeit erhöht. Für das Auflösen von Gold ist das Kaliumiodid (KI) auch nicht schlecht.
Die Mischung nennt sich Lugolsche Lösung, ist ziemlich harmlos, entwickelt bei Raumtemperatur keine Dämpfe und löst bei Raumtemperatur Gold ziemlich schnell auf, ich schätze so etwa 50 µm/Min bei Raumtemperatur. Erwärmt dauert es keine Sekunde, bis beispielsweise Bonddrähte aufgelöst sind. Harmlos und effektiv!
Und hübsch anzusehen
Ein hübscher Nebeneffekt ist, dass die Lugolsche Lösung oberhalb von 80 °C deutliche Mengen Jodgas absondert. Wenn Du einen Deckel auf den Behälter gibst, kann das Jodgas nicht entweichen und macht sich als hübsch lila gefärbtes Gas daran herumstehende Frauen zu erfreuen.
Was sagt ihr, das hat doch was magisches?
Disclaimer: Bitte nicht mit Eheringen und Vaters Goldmünzensammlung ausprobieren!
Hat jemand hierfür eine Gleichung?
Ich wundere mich ein wenig, warum Iod dabei entsteht.
Eigentlich müsste ja 2 Au + I2 -> 2 AuI gelten. Aber was passiert mit den restlichen Kaliumionen?
Danke für eure Antworten
Hey, also erstmal: Die Dämpfe kommen nicht von Reaktionsprodukten, sondern einfach von dem Iod in der Lugolschen Lösung.
Die Reaktionsgleichung müsste irgendwo in diese Richtung gehen:
Vorgelagertes Gleichgewicht:
I2 + I- = I3-
Dann
2Au + I- + I3- -> 2AuI2-
vlg!
Wie erkenne ich das die LL gesätigt ist?
Wie kann man den das gelöste Gold aus der Logolschen Lösung wieder einfach zurückgewinnen?
Hallo,
nimm einfach Lugolsche Lösung aus der Apotheke. Ansonsten: auf 100 ml Wasser 10 g KI und 2,5 g Iod. Löst sich langsam.
Wiedergewinnung habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung. Mein erster Versuch aus der Hüfte geschossen wäre: Mit Thiosulfat entfärben und das Gold entweder mit Zn-Granalien oder elektrolytisch abscheiden. Die Zn Granalien lassen sich später gut in jeder beliebigen Säure auflösen (ggf. durchhacken).
vlg
Dr. Stack van Hay
Ich habe eine Frage und zwar folgende:
Werden Goldzähne durch die Einnahme 2% oder 5% Lugolscher Lösung angegriffen wenn diese 6x täglich zu je drei Tropfen in einem Glas Karotten Apfelsaft gelöst ist?
Oder ist das unerheblich?
Liebe Grüsse Hans
Hallo, aus Sicht deiner Goldkronen kann ich dich beruhigen, diese Jodkonzentration ist komplett irrelevant. Noch dazu in Karottensaft. Absolut kein Problem (was die Kronen angeht).
Habe so etwas auch schon lange im Netz gesucht!
Kannte diese lösung nicht!
Danke
Sehr gut gemacht und erkärt.