Fettbrand 1 (Video)
1 kg brennendes Paraffin wird mit 1 l Wasser gelöscht. Oder besser gesagt, nicht gelöscht: Fettexplosion.
Warnung
Die meisten von euch haben schon mal die Finger in geschmolzenen Kerzenwachs gehalten. Der hat etwa 60 °C, wegen der geringen Wärmekapazität führt das nicht zu Verletzungen. Das 300 °C heiße brennende Paraffin ist ein anderer Kaliber! Es verursacht schwere Verbrennungen und kann Deine Kleidung, die dann als Docht fungiert, sofort in Brand setzen. Die „Explosion” strahlt sehr große Hitze aus, weil sehr viel Wachs auf einmal verbrennt. Sie kann ebenfalls zu schwersten Verbrennungen führen.
Male Dir nur mal aus, was passieren würde, wenn es plötzlich anfangen würde zu regnen, oder ein größerer Wassertropfen sich aus dem Schlauch löst, während Du an dem Topf mit dem Paraffin hantierst!
Durchführung
Viel gibt es zu diesem Experiment erstmal nicht zu sagen. Ich habe das Paraffin nicht angezündet, bei 300 °C entzündet sich das Paraffin von allein an der Luft, es würde also auch nach dem Löschen mit einer Löschdecke wieder anfangen zu brennen, wenn man die Löschdecke entfernt bevor das Paraffin wieder abgekühlt ist.
Durch den über den Topf mündenden Schlauch leite ich etwa 1 l Wasser in den Topf mit dem heissen Paraffin. Das Ergebnis ist in so fern bemerkenswert, als dass die unmittelbare Umgebung des Topfes genügend brennendes Paraffin abbekommt um ebenfalls ordentlich zu brennen.
Nach dem Experiment lösche ich mit einem Wassernebel.
Paraffin ist doch kein Fett?
Ja das stimmt. Als Fette bezeichnet man Fettsäureester des Glyzerins. Aber bei einem so genannten Fettbrand muss auch nicht unbedingt Fett brennen. Als Fettbrände bezeichnet man alle Brände hochsiedender nicht mit Wasser mischbarer Substanzen, sobald die Substanz nicht als Film vorliegt, sondern als mehr oder weniger tiefe Pfütze.
Ein Benzinbrand ist also kein Fettbrand (und würde übrigens auch nicht zu so einer schönen heftigen Reaktion führen), eine brennende eingefettete Pfanne wäre auch noch kein Fettbrand, sobald das Fett aber ein paar mm tief ist: Fettbrand. Das Kilogramm Paraffin: Fettbrand.
Wie geht’s weiter?
In weiteren Experimenten will ich ausprobieren, was passiert, wenn man mit einem Löschmittel auf 1 kg brennendes Paraffin einwirkt und was passiert, wenn man Wasser in heisses aber nicht brennendes Paraffin einleitet. Außerdem gehört auch die Frage ob Thermit explodiert, wenn man es auf Eis anzündet zu diesem Themenkomplex der verdampfungsgetriebenen Verpuffungen.
Schlauch „Goldschlange”
Der Schlauch im Video ist übrigens die so genannte „Goldschlange” von Continental. Die Außenschicht besteht aus Chloropren-Kautschuk, darunter ist ein Polyamid-Gewebe. Wie auch immer, ich war natürlich der Meinung, dass der Schlauch dieses Experiment kaum überleben wird, schließlich gart er auch schon vor der eigentlichen Fettexplosion gut über der Flamme.
Erstaunlich genug: Der Schlauch ist komplett unbeschädigt, weder verfärbt, noch verformt oder sonstwas, genau so wie vorher. Was passiert ist, ist, dass in der Schlauchkupplung aus Messing ein Dichtungsring geschmolzen ist, den musste ich austauschen.
Wenn ihr also mal auf der Suche nach einem Hochleistungsschlauch seid: Goldschlange von Conti.