by Dr. Stack van Hay | 23. September 2013 02:50
Richtige Analysenwaagen sind teuer. Sind Billigwaagen eine Alternative? Ich teste eine Billigwaage vom Typ Almasa MT-5 gegen eine Sartorius Analysenwaage (RC 210 P).
Wofür werden solche Waagen eigentlich am meisten eingesetzt, frage ich mich? Bei Amazon bekommt man zur Waage leere Arzneimittelkapseln angeboten und Kapselfüllvorrichtungen und die meisten Diskussionen um Waagen dieses Typs scheinen in Cannabis-Foren stattzufinden, meint Google, interessant!
Seit einigen Jahren gibt es zahlreiche Billigwaagen chinesischer Provenienz, die mit Teils absurden Angaben locken. So zum Beispiel auch diese Almasa MT-5. Angegeben wird ein Wiegebereich bis 20 g und eine Ablesbarkeit von 1 mg. Natürlich stimmt die Ablesbarkeit auch, aber die Frage ist natürlich, was dahinter steckt! Im Lieferumfang befindet sich ausserdem noch ein Referenzgewicht von 10 g.
Ich benutze die Waage seit rund zwei Jahren für das Abwiegen von fiesem Dreck, wie Epoxid, Schwefelsäure und allem anderen möglichen Kram, den ich lieber nicht in die Nähe einer kostspieligen Analysenwaage kommen lassen möchte und bei dem es auf Genauigkeit nicht so sehr ankommt.
Dementsprechend versifft sieht die Waage mittlerweile auch aus. Eine ideale Gelegenheit mal zu testen,wie genau das Teil eigentlich ist.
Ich habe ein PP-Becherchen als Wägeschiffchen benutzt und auf beiden Waagen gewogen, etwas Wasser hinein gegeben und auf beiden Waagen gewogen, etwas mehr Wasser hinein gegeben und wieder auf beiden Waagen gewogen und so fort.
Zuvor habe ich die Analysenwaage natürlich kalibriert und linearisiert und die Billigwaage mit dem beigelegten Referenzgewicht kalibriert. Man könnte natürlich darüber streiten, ob es richtig ist das mitgelieferte Referenzgewicht zu verwenden, wo doch klar ist, dass es nicht genau stimmt, aber ich finde, das mitgelieferte Kalibirergewicht ist halt das einzige Gewicht, das dir zur Verfügung steht, wenn du nur so eine Billigwaage hat, also muss ich es auch verwenden.
Wichtig ist, dass ich nicht versucht habe falsche Ablesungen zu korrigieren, was zum Beispiel durch justieren der Position auf dem Wiegeteller der Billigwaage ohne weiteres möglich wäre. Ich habe einfach den Becher aufgesetzt, auf konstante Anzeige gewartet und den Wert notiert, ganz egal wie er aussah.
Das erste Diagramm zeigt das Wägeergebnis der Billigwaage aufgetragen gegen das Ergebnis der Analysenwaage. Im Bereich dieser Messungen kann ich das Ergebnis der Analysenwaage als praktisch fehlerfrei ansehen, da die Genauigkeit über eine Größenordnung besser ist, als für den Vergleich notwendig.
Was sagt mir diese Kurve? Eigentlich nur, dass es nicht zu grob absurden Messungen gekommen ist. Aber immerhin.
Das zweite Diagramm zeigt die absolute Abweichung in mg gegen das Gesamtgewicht (Analysenwaage – Billigwaage gegen Messergebnis der Analysenwaage). Auffällig ist, dass die Billigwaage durchgehend zu hohe Messwerte liefertobwohl das mitgelieferte Kalibriergewicht nicht wie behauptet 10.000 g sondern 10.001 g wiegt.
Allerdings möchte ich meinen, dass ein Fehler von maximal etwa 4 mg bei 18 g Gewicht, entsprechend rund 200 ppm für eine Waage der 20 € Klasse doch sehr beeindruckend ist.
Insgesamt betrug der Mittelwert der Abweichung (-2 ± 1) mg.
[2]
Was will man für 20 € erwarten? Die Waage ist seit zwei Jahren im Einsatz und liefert eine Genauigkeit im einstelligen mg Bereich, man kann sich über die ganze Skala darauf verlassen, dass die letzte Ziffer signifikant ist, so soll es sein. Ich bin schon gespannt darauf, mal eine andere Waage in die Finger zu bekommen!
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